Kiemenbogen

Schematischer und unvollständiger Horizontalschnitt durch die Kiemenbogen
I-IV Kiemenbogen, 1-4 Schlundtaschen (innen) bzw. Kiemenfurchen (außen), a Tuberculum laterale, b Tuberculum impar, c Foramen caecum, d Ductus thyreoglossus, e Sinus cervicalis

Die Kiemenbogen, auch Branchialbogen (Arcus branchiales), Schlundbogen, Pharyngealbogen oder Viszeralbogen genannt (süddeutsch wird als Plural meist 'Bögen' verwendet), sind Bildungen des Kiemendarms bei Wirbeltieren. Der Prozess der Bildung wird als Branchiomerie bezeichnet. Beim Säugetierembryo bilden sich sechs solcher Bogen, wobei der fünfte und sechste meist nur rudimentär angelegt sind.[1]

Typisch für die Kiemenbögen sind ihr metamerer Aufbau, das heißt jeder Kiemenbogen ist strukturell gleich konstituiert. So weist jeder Kiemenbogen einen Kern aus Mesoderm, aus der später eine Knorpel- und Muskelanlage hervorgeht, einen Kiemenbogennerv aus der Neuralleiste und eine Kiemenbogenarterie auf. Die seriale oder metamere Abfolge der Kiemenbogennerven hat jedoch nichts gemeinsam mit der segmentalen Anordnung der Spinalnerven. Kopf- und Rumpfregion sind unterschiedlich organisiert, anders gesagt, die Branchiomerie der Kiemenbogen und die Metamerie der Leibeswand sind als unabhängig voneinander zu betrachten.

Bei den Fischen reißen die Membranen zwischen Furche und Tasche ein und es entstehen die definitiven Kiemen. Bei den nichtkiemenatmenden Wirbeltieren bleiben die Kiemenbogentaschen und -furchen dagegen jeweils durch die Kiemenbogemembran (Membrana branchialis) verbunden. Die Existenz solcher Kiemenbogen und -furchen auch bei Embryonen höherer Wirbeltiere wurde erstmals von Martin Rathke beschrieben.

  1. Jan Langmann: Medizinische Embryologie. Die normale menschliche Entwicklung und ihre Fehlbildungen. Thieme, Stuttgart / New York 1980, ISBN 3-13-446606-6, S. 265.

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